Donnerstag, 8. Mai 2008

Billig- Fliegen - ein teurer Spaß! Lufthansa oft günstiger!

DIERK ROHWEDDER

Wenn es ums Fliegen geht, kann die Geiz-ist-geil-Methode teuer werden. Denn die selbst ernannten "Billigflieger" sahnen immer stärker ab. Da kommen zum 1-Euro-Flugpreis schnell noch alle möglichen Gebühren und Zuschläge hinzu. Am Ende zahlt man mehr als bei der Lufthansa.

Besonders einfallsreich sind die irisch/britischen Billigflieger Ryanair und Easyjet bei den versteckten Gebühren. Zu diesem Ergebnis kommt ein Vergleich der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" für einen Flug von Köln nach London und zurück. Ergebnis: Billigster Anbieter ist die deutsche Lufthansa (100,93 Euro Gesamtpreis). Es folgt Germanwings (125,36 Euro) vor Ryanair (136 Euro), Easyjet (158,15 Euro) und Air Berlin (182 Euro).

In diesen Endpreisen sind viele kleine Gebühren versteckt: Ryanair verlangt von allen Passagieren eine "Insurance/ Wheelchair Levy/Aviation Insurance"-Gebühr - kurz gesagt: einen Rollstuhlzuschlag. Außerdem werden für den ersten Koffer pro Strecke 9 Euro und für den zweiten satte 18 Euro fällig. Und weil man mit Koffern bei Ryanair nicht übers Internet einchecken kann, muss man am Schalter für den Check-in weitere acht Euro berappen.

Dubios ist auch eine "Surcharge"-Gebühr bei Germanwings (6,95 Euro pro Strecke). Sie dient nach Auskunft der Airline dafür, die Kosten für verstärkte Cockpittüren und höhere Versicherungskosten aufzufangen, die seit den Anschlägen vom 11. September 2001 anfallen. Aufgeklärt wird der Kunde darüber aber nicht.

Eine unterschiedliche Politik fahren die Airlines auch beim Kerosinzuschlag. Während die Verteuerung des Kerosins von der Lufthansa, Ryanair und Easyjet aufgefangen wird, verlangen Germanwings im Beispielfall 25,50 Euro und Air Berlin sogar 36 Euro.

Besonders tückisch: Bei den Billigfliegern werden die tatsächlich anfallenden Gebühren teilweise verheimlicht, bis die Buchung fast abgeschlossen ist. Damit ist die Vergleichbarkeit der Endpreise erst kurz vor Schluss gegeben. Die EU-Kommission hat diese Praxis mehrfach moniert.

Vieles spricht dafür, dass die Billigflieger derzeit über die Extra-Gebühren versuchen, ihre Verluste wegen der horrenden Spritpreise aufzufangen. So meldete Easyjet gestern für die letzten sechs Monate ein Minus von 43,3 Millionen Pfund (55 Millionen Euro). Im Vorjahreszeitraum waren es nur 12,7 Millionen Pfund. "Öl bleibt die größte Herausforderung und Unsicherheit", erklärte Easyjet-Chef Andrew Harrison.